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Bioabfälle sind wertvoll

Wir alle können einen Beitrag zum Schutz von Mooren und dem Klima leisten

Weltweit speichern Moorböden riesige Mengen Kohlenstoff – mehr als alle Wälder zusammen. Wird der über Jahrtausende gespeicherten Torf abgebaut und als Blumenerde genutzt, so wird der Kohlenstoff als klimaschädliches Treibhausgas CO2 freigesetzt. Gärtnern ohne Torf ist deshalb ein wichtiger Beitrag zum Klimaschutz!

Grüngutkompost, Holzfasern und Rindenhumus werden bereits anteilig in gartenbaulichen Substraten verwendet und helfen, die Torfverwendung zu reduzieren. Schon seit 1990 stellen wir bei aha aus angeliefertem Bio- und Grüngut nach den Kriterien der Bundesgütegemeinschaft Kompost hochwertige RAL-gütegesicherte Fertigkomposte für Gärten und Landwirtschaft her. Der perfekte Kreislauf.

Interview mit Katrin Hampe, Kompost- und Erdenberatung bei aha

Seit wann gibt es die Kompostanlagen?

Katrin Hampe: Schon in den 1990er Jahren wurde die Getrennthaltung von Bio- und Grünabfall in der Stadt und Region Hannover eingeführt und an den drei Standorten Hannover-Lahe, Burgdorf und Kolenfeld zu Kompost verarbeitet. Nach Einführung der Biotonne in der Stadt Hannover, wurde das Bioabfallkompostwerk im Expojahr 2000 in Hannover-Lahe eröffnet

Zur Info: die bundesweite Pflicht zur Getrenntsammlung wurde erst 2015 eingeführt, aha war also früh gut aufgestellt.

Wie viele Mitarbeitende sind im Bereich Kompost und Erden bei aha beschäftigt?

Katrin Hampe: In unseren Grünabfallkompostanlagen und dem Bioabfallkompostwerk in Hannover-Lahe arbeiten 29 Mitarbeitende.

Wie viele Tonnen Bioabfälle bzw. Grünschnitt werden jährlich verarbeitet?

Katrin Hampe: Jährlich werden etwa 100-120.000 t Bio- und Grünabfall angeliefert. Der größte Anteil sind Grüngutabfälle, die in den Grünabfallkompostanlagen verarbeitet werden. Etwa ein Viertel der Menge, der Biogutabfall, wird im Bioabfallkompostwerk Lahe verarbeitet.

Welcher Abfall wird im Bioabfallkompostwerk übernommen?

Katrin Hampe: Generell gilt, dass alle pflanzlichen Küchenabfälle sowie Gartenabfälle im Biomüll entsorgt werden können. Allerdings gibt es Ausnahmen: Öle, Fette und dicke Hölzer dürfen im Allgemeinen nicht in die Biotonne. 

Dicke Hölzer aus dem Garten können Sie bei unseren Grünschnittannahmestellen abgeben.

Bei uns wird zu Kompost verarbeitet:

  • Rasenschnitt
  • Baum,- Strauch und Heckenschnitt* (max. 15 cm Durchmesser)
  • Fallobst
  • Obst- und Gemüsereste (roh)
  • Eierschalen
  • Zitrusfrüchte
  • Tee- und Kaffeefilter
  • Laub

Was gehört nicht in die Biotonne?

Katrin Hampe: Keinesfalls in den Biomüll gehören:

  • Plastik
  • Bioplastik (Beutel, Kapseln, Einweggeschirr)
  • Essensreste (gekocht)
  • Windeln
  • Tierstreu
  • Erde, Sand, behandeltes Holz, Asche

Wie geht es dann mit den Bioabfällen weiter? Wie kann man sich die weiteren Arbeitsschritte vorstellen?

Katrin Hampe: Zunächst werden die von den Abfallfahrzeugen eingesammelten und im Werk abgeladenen Bioabfälle begutachtet. Nach der Freigabe werden sie mittels Radlader auf ein Förderband gegeben.

In den anschließenden Aufbereitungsaggregaten findet die mechanische Abscheidung der Fremdstoffe statt. Der „gute“ (also der biologische, feine) Anteil wird in eine große Halle, die Intensivrotte, befördert und dort zu großen Bergen aufgeschichtet. Damit die Mikroorganismen ihre Arbeit des biologischen Umbaus gut verrichten können, benötigen sie vor allem Luft. Daher werden die Berge wöchentlich mit einem großen Mietenumsetzer umgesetzt. Auch Wasser ist wichtig und kann gegebenenfalls zugesteuert werden. In dieser Phase der „Heißrotte“ wird der Bioabfall keimfrei und hygienisiert. Es entstehen Temperaturen von etwa 60-65 Grad Celsius.

Im Anschluss an diese Intensivrotte stabilisiert sich der Bioabfall in der Nachrotte und wird im Anschluss gesiebt. Bei dieser Feinaufbereitung werden erneut Fremdstoffe abgeschieden und der reife Kompost verkaufsfertig in das Kompostlager gesiebt.

Wie lange dauert es bis aus dem Bioabfall Kompost wird?

Katrin Hampe: Der Prozess dauert bei uns etwa 13 Wochen, davon sind 6 Wochen Intensivrotte und 7 Wochen Nachrotte.

Welche Qualität hat der Kompost? Ist er auch für den Biolandbau geeignet? Kann man ihn für das Gemüsebeet verwenden?

Katrin Hampe: Unser RAL-gütegesicherter Fertigkompost hat hervorragende Qualität. Die untersuchten Chargen sind sogar für den Bioland- und Naturland-Verband zertifiziert. Für die Anwendung im Gemüsebeet ist er sehr gut geeignet, da er mineralische Düngemittel spart. Darüber hinaus werden stabile Humusverbindungen in den Boden gebracht, die für eine gute Wasserführung im Boden sorgen.

Was sind Ihre größten Probleme?

Katrin Hampe: Plastik und Bioplastik. Beides ist in der Biotonne verboten. Dies wurde auch noch einmal in unserer neuen Abfallsatzung (11/2023) festgelegt.

Unsere Bitte ist deshalb:

  • Sammeln Sie Ihren Biomüll in Papiertüten, erhältlich in Märkten und Drogerien.
  • Bitte werfen Sie keine Plastiktüten in den Biomüll! Sie müssen aufwendig aussortiert werden. Oder landen als Mikroplastik in der Natur.
  • Vermeiden Sie ebenfalls Bioplastiktüten. Sie werden oft nur teilweise abgebaut und der Prozess dauert viel zu lang für Kompostieranlagen.
  • Gemische aus Bio- und Grünabfall können nur in der Bioabfalltonne entsorgt werden, die Wertstoffhöfe der Region nehmen diese nicht entgegen.

Wie können Ihnen die Bürgerinnen und Bürger bei Ihrer Arbeit unterstützen und worauf sollen sie achten?

Katrin Hampe: Unbedingt den Küchensammelbeutel umleeren, den Bioabfall in die Biotonne geben und die Plastiktüte in die (gelbe oder schwarze) Nachbartonne.

Sie können Bioabfall auch in Papiertüten sammeln und gefüllt in die Biotonne geben.

Aus Grün- und Bioabfall wird Nährstoff für Ihren Boden

Kompost ist ein heimischer, erneuerbarer Rohstoff, der durch die Verrottung organischer Abfälle entsteht und wertvolle Nährstoffe und Humus enthält. Doch der Kompost dient nicht nur der Düngung des heimischen Gartens. Er wird heute auch als Torfersatz für die Beimischung in Kultursubstraten verwendet, um so die endliche Ressource Torf zu schonen und die bei dessen Abbau und Nutzung entstehenden klimaschädlichen Treibhausgase zu reduzieren.

Durch seinen hohen Humusanteil wirkt Kompost wie ein Schwamm und kann große Mengen Wasser speichern. Außerdem versorgt er Pflanzen mit wichtigen Grundnährstoffen (N-P-K) sowie Spurenelementen und erhöht die bodenbiologische Aktivität. Die stabilen Humusverbindungen im Fertigkompost verbessern das Bodengefüge. Durch die Düngung mit Kompost werden die pH-Werte der Böden langfristig angehoben und der Versauerung entgegengewirkt.

Wer auch im Garten auf Nachhaltigkeit setzen will, kann das mit Kompost oder Hannoverschen Erden von aha - natürlich zu 100 Prozent torffrei.  

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