
Wärme to go
Mit Hilfe von Latentwärme-Containern und einem E-LKW transportiert aha klimaneutrale Abwärme aus der Bioabfallvergärung zu kommunalen Partnern in Isernhagen und Hannover-Misburg. Die sogenannte „Wärme-to-go“ ersetzt fossile Brennstoffe und leistet somit einen Beitrag zur Energiewende.

Restabfälle behandeln
Bis zu 200.000 t Restabfälle behandelt aha jedes Jahr in der mechanisch-biologischen Abfallaufbereitung (MBA) in Hannover-Lahe. Dabei wird der organische Anteil des Restabfalls von Bakterien in Gärtürmen zersetzt und es entsteht Methangas (CH4). Dies wiederum bildet die energetische Grundlage für die folgenden Prozesse.

Räume beheizen
Am Zielort angekommen wird der Wärme-Container an das Heizungssystem des jeweiligen Gebäudes angeschlossen. Da die Gebäude kälter sind als die Containerladung, ergibt sich ein Temperaturgefälle. Die Wärme wird somit in das Heizungssystem geleitet und der Kristallisationsprozess des Salzes schreitet voran. Wenn der Container keine Wärme mehr abgibt, sendet das System eine SMS an aha und ein Containeraustausch findet statt.
Strom und Wärme produzieren
Beim Verbrennen des Methans in den Gasmotoren der Blockheizkraftwerke (BHKW) entsteht Strom und Abwärme. Die Hälfte des Stroms wird selbst (z.B. für die E-Zugmaschine) genutzt, die andere wird ins öffentliche Stromnetz eingespeist. Mit dem Großteil der Abwärme werden Betriebsgebäude beheizt. Der Rest geht in die Wärme-Container. Hierin wird das Salz Natriumcetat-Trihydrat auf 85 bis 90 Grad erhitzt und somit verflüssigt.

Kreisläufe schließen
Der Prozess von Verflüssigung und Kristallisation kann unendlich oft wiederholt werden. Die gewonnene Energie aus Restmüll wird erneut in den Wärme-Container geleitet und der Zyklus beginnt von neuem. Dank dieses innovativen Verfahrens kann auf den Einsatz von fossilen Brennstoffen verzichtet und somit der CO2-Ausstoß reduziert werden. Ein gelungenes Beispiel für Klimaschutz und Energiewende.

FAQ
Im Abfallbehandlungszentrum Hannover-Lahe entsteht Methangas auf zwei Wegen: bei der Behandlung von Restabfall in der mechanisch-biologischen Restabfallbehandlungsanlage (MBA) und bei dem Absaugen aus den stillgelegten Deponiekörpern. Dieses wird in Blockheizkraftwerken (BHKW) durch Gasmotoren verstromt, wobei nicht vermeidbare Abwärme entsteht. Der Strom wird in gleichen Teilen selbst genutzt und in das Stromnetz eingespeist. Die Abwärme wird ebenfalls zur Gebäudebeheizung und Warmwasserbereitung genutzt, aber auch zu Partnern transportiert.
Die Antwort darauf liefert das Prinzip der Latentwärme. Hierbei wird an Stelle von Wasser das Salz Natriumacetat-Trihydrat in wässriger Lösung in Containern genutzt. Bei gleichem Volumen kann das Salz durch das Wechselspiel von Kristallisation und Verflüssigung die doppelte Menge Energie aufnehmen und wieder abgeben – und zwar beliebig bzw. unendlich oft. Im kleinen Rahmen kennt man dieses Verfahren übrigens von Taschenwärmern.
Zur effizienteren Energienutzung hat aha bereits 2014 mit der Gemeinde Isernhagen als Wärmeinteressent und Projektpartner Wärme-to-go initiiert. Von 2017 bis 2021 wurde es als Modellprojekt des Bundesumweltministeriums und Teil der Nationalen Klimaschutzinitiative gefördert, um die Infrastruktur zur Containerbeladung und die Wärmecontainer zum Wärmetransport anzuschaffen. Zunächst wurde nur der Campus Isernhagen mit Wärme-to-go versorgt. Mittlerweile sind auch das Rathaus und die Jakobischule in Isernhagen angeschlossen. Nach Ende der Modellphase hat auch die Landeshauptstadt angesichts des Ukrainekrieges die Beheizung des neu gebauten Misburger Bades auf die Einbindung von Wärme-to-go umgestellt und ursprünglich geplante Gas-Blockheizkraftwerke durch Wärmepumpen ersetzt.
Wärme-to-go ersetzt den Einsatz fossiler Brennstoffe wie Erdgas oder -öl. Die Fahrten werden mit einer Elektro-Zugmaschine durchgeführt, was auch beim Transport Treibhausgase verhindert. Damit handelt es sich um einen wichtigen Beitrag zur Energiewende, zur Kostenverlässlichkeit und zur Erreichung von Klimaschutzzielen.