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„Wir sind viel weiter, als der öffentliche Diskurs vermuten lässt.“

3 Fragen an Tristan Horx, Kultur- und Sozialanthropologe, Trendforscher, Autor des Zukunftsinstituts Horx und internationaler Speaker aus der Generation Y

Wo steht unsere Gesellschaft beim Thema Nachhaltigkeit bereits, und wo muss dringend gehandelt werden?

Wir sind viel weiter, als der öffentliche Diskurs vermuten lässt. Während die Fetzen des Kulturkampfs fliegen, übertreffen wir unsere Ziele bei erneuerbaren Energien. Durch den Wunsch nach Unabhängigkeit von den hohen Energiepreisen schaffen sich weit mehr Menschen Solarpaneele an, als wir wahrnehmen. Auch die Konsumentinnen und Konsumenten wollen vermehrt regional und nachhaltig einkaufen, auch wenn es sich aufgrund der finanziellen Situation nicht immer ermöglichen lässt. Steigt die Kaufkraft, werden wir sehen, dass den Worten auch Taten folgen.

Sind wir bereit, unsere Gewohnheiten im Sinne der Nachhaltigkeit radikaler umzukrempeln?

Es lässt sich beobachten, dass wir Menschen sehr kooperativ und wandlungsfähig werden, wenn die Hütte wirklich brennt. Zunehmend werden immer mehr Menschen mit Extremwetterereignissen konfrontiert oder kennen zumindest jemanden, der darunter persönlich gelitten hat. Wenn die liebsten Urlaubsinseln wortwörtlich in Flammen aufgehen oder der Nachbarort absäuft, stärkt das unsere Bereitschaft zum radikalen Wandel. So weit haben aber nur höchstens 20 Prozent der Menschen persönlich oder auf Umwegen den Klimawandel gespürt. Diese Zahl wird zunehmen, und erst dann wird eine wahrlich große Gewohnheitsveränderung eintreten. Eine völlige Apokalypse benötigt es also nicht, aber eine kritische Masse an Menschen, die die Erderwärmung nicht nur in abstrakten Statistiken gespürt haben.

Wie verändert sich unser Leben durch die Nachhaltigkeit? Welche kulturellen und gesellschaftlichen Auswirkungen wird die nötige Transformation haben? Wie werden sich unser Miteinander, Wertesystem, Bewusstsein und Sinnverständnis verändern? Oder wie sollten sie sich verändern?

Der kulturelle Wandel ist schon längst geschehen. Es finden sich kaum Menschen, die einfach die Erde brennen sehen wollen. Die Menge an Klimaleugnern wirkt weitaus größer, als sie wirklich ist. Wenn wir z. B. auf das Thema Recycling und Abfall blicken, ist Mülltrennung bereits gesellschaftlicher Konsens, wird den Kindern von jungem Alter an beigebracht. Natürlich gibt es immer Verbesserungsbedarf. Nur haben wir in Deutschland die Tendenz, die Perfektion zum Feind des Fortschritts zu machen. Es muss nicht alles immer perfekt funktionieren, solange die Trendrichtung stimmt – und das tut sie. Wichtig ist es, zu kommunizieren, dass das Zeitalter der Ökologie keines des Verzichts werden muss. So wie einst die fossilen Treibstoffe für große ökonomische Sprünge gesorgt haben, werden es auch die nächsten Kreislauf- und Energietechnologien. Später als früher löst sich das Problem sowieso demografisch, denn die Werte der jungen Generation sind ganz klar: Nachhaltigkeit, Nachhaltigkeit, Nachhaltigkeit. Allerdings funktionieren große gesellschaftliche Umbrüche nur, wenn alle Altersgruppen mitmachen. Oft kommunizieren wir aneinander vorbei, anstatt wirklich unterschiedliche Grundwerte zu haben. Ich habe noch keine Menschen – egal welchen Alters – gefunden, die wirklich wollen, dass die nächste Generation einen abgefackelten, kaputten Planeten erbt.

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