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Von der Abfall- zur Kreislaufwirtschaft

Wir sind klimapositiv

Entsorgung war gestern. An sich ist Entsorgung eine gute Sache – wer von uns wäre nicht gerne ohne Sorgen? In der Vergangenheit war der Schritt von der wilden, der ungeordneten Entsorgung ein wichtiger Schritt. Mehr Wohlstand war im Nachkriegsdeutschland gleichzusetzen mit mehr und mehr gemischtem Müll, der zum Platzproblem wurde. Ein Gespenst ging um: „Deponienotstand“. Die Behandlung vor der Deponierung wurde Pflicht, die getrennte Wertstoffsammlung durch die Gesellschaften des Dualen Systems und Nachfolger war der Anfang des Recyclings in Deutschland. Die Idee der Kreislaufwirtschaft gewann Gestalt. Im Statusbericht der deutschen Kreislaufwirtschaft 2020 wird nicht ohne Stolz dokumentiert: 310.000 Beschäftigte, 85 Milliarden Umsatz, 11.000 Unternehmen, viele Innovationen. Zur Gesundheitsprävention und dem geordneten Betrieb von Deponien sind mit der Kreislaufwirtschaft die Aufgaben Recycling und Klimaschutz hinzugekommen.

Die Abfallwirtschaft war laut Bundesumweltministerium der erste Wirtschaftssektor, für den bereits 2019 eine konkrete CO2-Minderungsstrategie vorlag. Weltweit ist die Abfallwirtschaft aber leider die viertgrößte Methanquelle. Zu Beginn der ersten Berechnung im Jahre 2004 waren die Deponien auch beim Zweckverband Abfallwirtschaft Region Hannover (aha) die Hauptquellen für Treibhausgasemissionen. Die aktuelle CO2-Bilanz von aha bestätigt jedoch den Erfolg gezielter Maßnahmen. Sie verdeutlicht: Eine effektive, nachhaltige Kreislaufwirtschaft bietet diverse Ansätze zur signifikanten CO2-Reduktion.

Methan ist weitaus potenter als Kohlendioxid. Wie verschiedene wissenschaftliche Studien belegen, hat Methan über einen Zeitraum von 100 Jahren eine 28 Mal stärkere Treibhauswirkung als CO2, über 20 Jahre gerechnet ist die Wirkung sogar 84 Mal stärker. Aktuelle Studien der Universität Stanford zeigen, dass Methan für 23 Prozent der globalen Erwärmung aufgrund von Treibhausgasen verantwortlich ist. Um die Reduktion der Treibhausgasemissionen aufzuzeigen, hat aha das Institut für Siedlungswasserwirtschaft und Abfalltechnik der Leibniz Universität Hannover beauftragt, eine CO2-Bilanz für das Jahr 2020 zu erstellen – und zum Vergleich die Ergebnisse der Vorjahre einzubinden. Was zunächst eine interessengeleitete, freiwillige Untersuchung war, wird künftig in regelmäßigen Abständen, mindestens alle zwei Jahre wiederholt werden. Die Wissenschaftler haben für den Bericht die relevanten Bereiche Sammlung, Sortierung, Behandlung, Recycling, Deponierung, Fuhrpark und Gebäude im Detail betrachtet. Sie haben einerseits für die einzelnen Bereiche die Treibhausgasemissionen in Form von CO2-Äquivalenten dargestellt. Zum anderen haben sie die Einsparungen durch stoffliche und energetische Verwertung als Gutschriften abgebildet. Dies entspricht dem Berichtsstandard des Umweltbundesamtes.

Beide Werte gegeneinander gerechnet ergeben eine CO2-Gutschrift. Mit anderen Worten: Es werden sehr viel mehr Treibhausgase eingespart als ausgestoßen. aha arbeitet somit nicht nur klimaneutral, sondern klimapositiv – und das seit mindestens drei Jahren. Die zahlreichen, von aha initiierten Maßnahmen zum Klima- und Ressourcenschutz zeigen – zum Teil beachtliche – Wirkung. Konkret bedeutet das: Im Vergleich zu 2018 konnte das Unternehmen im Jahr 2020 die Treibhausgasemissionen erneut deutlich reduzieren und die Höhe der Gutschriften um weitere 52.000 Tonnen CO2-Äquivalent steigern. Insgesamt wurden rund 102.000 Tonnen CO2 ausgestoßen, gleichzeitig aber mehr als die doppelte Menge eingespart. Damit liegt die Netto-Gutschrift nunmehr bei rund 112.000 Tonnen CO2-Äquivalent, was bedeutet, dass aha klimapositiv arbeitet. 

Effektive CO2-Sparer: Energetische Verwertung und Recycling

Die CO2-Gutschriften ergeben sich aus der stofflichen und energetischen Verwertung der Abfälle. Fast die Hälfte davon entfällt auf die Müllverbrennung. Knapp 174.000 Tonnen CO2-Äquivalent wurden aha für die Umwandlung der Abfälle in Strom und Wärme gutgeschrieben. Dieser Wert wurde erneut stark verbessert. Grund hierfür: Die Müllverbrennungsanlage wurde – unterstützt durch Investitionen seitens aha in Höhe von 2,6 Millionen Euro – ans Fernwärmenetz der Stadt angeschlossen. So wird zusätzlich die Produktion von Energie aus fossilen Quellen ersetzt. Der Restmüll als Quelle erneuerbarer Energien wird dank der Mechanisch-Biologischen Abfallbehandlungsanlage (MBA) und der anschließenden Verbrennung der heizwertreichen Fraktion immer besser verwertet. Es entstehen Strom und Wärme, die positiv auf die CO2- Bilanz von aha, vor allem aber auf das Klima einzahlen.

Da die Müllverbrennung aber nur so lange Gutschriften liefern kann, wie durch sie fossile Brennstoffe vermieden werden können – vereinfacht gesagt, bis zum Kohleausstieg – kommt der Komponente Recycling eine besondere Bedeutung zu. Schon jetzt hat sortenreines Recycling einen erheblichen Anteil von knapp 45 Prozent an den Gutschriften. Es trägt mit rund 154.000 Tonnen CO2-Äquivalent pro Jahr zur positiven Bilanz bei. Der mit Abstand größte Bereich entfällt hierbei auf Altpapier: Mehr als 88.000 Tonnen Kohlenstoffdioxid konnten durch die optimale Verwertung von Altpapier eingespart werden. Auf Platz zwei liegt Metall mit einer Gutschrift von rund 31.000 Tonnen CO2-Äquivalent, gefolgt von E-Schrott mit gut 17.000 Tonnen.

CO2-Ausstoß weiterhin rückläufig

Der größte Anteil der Treibhausgasemissionen von aha stammt mit 22,1 Prozent aus den noch nicht vollständig abgedichteten Deponien, zum Beispiel dem Süd-Ostberg in Hannover- Lahe. Allerdings sind die Emissionen verglichen mit 2018 insgesamt um 13 Prozent zurückgegangen. Diese Tendenz wird sich in den kommenden Jahren weiter fortsetzen, da die Deponiekörper naturgemäß immer weniger Methangas freisetzen und gleichzeitig die Oberflächen gut versiegelt werden. Hinzu kommt, dass das Biogas am Standort Hannover- Lahe energetisch genutzt wird, was sich positiv auf die Bilanz auswirkt. Oftmals empfindet die Bevölkerung den Fuhrpark als größte Quelle der CO2-Emissionen von aha. Immerhin erscheint der Kraftstoffverbrauch von fast fünf Millionen Liter Diesel pro Jahr extrem hoch. Was aber kaum einer weiß: Er wird schon durch das Metallrecycling überkompensiert. Bei den Betriebsstätten und Verwaltungsgebäuden, die 4 Prozent der Gesamtemission von aha abbilden, ist der zweite Lebenszyklus beziehungsweise der Ersatz erkennbar. Betriebsstätten der 1970er-Jahre waren nicht auf energetische Effizienz ausgerichtet. Heute ist durch die Gebäudetechnik auch hier der Passivhausstandard umsetzbar.

Fazit

Wie die CO2-Bilanz eindrucksvoll zeigt, verzeichnet aha seit 2004 eine kontinuierlich steigende Zunahme der Gutschriften. Mit diesem Ergebnis und den zahlreichen Maßnahmen dahinter wird aha zum Vorzeigebeispiel. Es verdeutlicht sehr prägnant den Wandel der Branche von der Abfall zur Kreislaufwirtschaft. Angefangen mit dem Deponierungsverbot unbehandelter Siedlungsabfälle im Jahr 2004 bis hin zu den verschiedenen Punkten des Kreislaufwirtschaftsgesetzes. Seit Januar 2020 richtet sich der Fokus noch stärker auf Stufe zwei der fünfstufigen Abfallhierarchie: die Vorbereitung zur Wiederverwendung, die in Zukunft weiter ausgebaut werden soll. Gleichzeitig soll nach den Vorgaben des Green Deal der EU bis 2035 bei Siedlungsabfällen eine Recyclingrate von 65 Prozent erreicht werden. aha arbeitet zusammen mit Partnerunternehmen aus Industrie, Wirtschaft und Politik an diversen Konzepten, um auch diese Vorgaben umzusetzen.

CO2-Äquivalent …

… ist eine Maßeinheit, mit der die Klimawirkung der unterschiedlichen Treibhausgase vereinheitlicht wird. CO2-Äquivalente geben an, welche Menge eines Gases in einem Betrachtungszeitraum von 100 Jahren die gleiche Treibhauswirkung entfalten. Neben dem wichtigsten anthropogenen Treibhausgas Kohlendioxid (CO2) gibt es weitere Gase wie Methan (CH4) oder Lachgas (N2O), die das Klima in unterschiedlichem Maße schädigen. Um eine einheitliche und vergleichbare Basis zu bekommen, werden sämtliche Treibhausgase in Relation zu CO2 gesetzt. Berechnungsgrundlage ist das sogenannte «Globale Erwärmungspotenzial», welches vom Expertengremium der Vereinten Nationen (Intergovernmental Panel on Climate Change, Weltklimarat) definiert wurde.
 

Die CO2-Gutschriften …

… für aha ergeben sich aus den Äquivalenz- bzw. Emissionsfaktoren des IPCC für Kohlendioixid (CO2), Methan (CH4), Kohlenmonoxid (CO) und Lachgas (N2O) sowie den Angaben des Umweltbundesamtes für fossile Brennstoffe. Strom und Wärme aus erneuerbaren Energiequellen wie der thermischen Abfallbehandlung werden dem CO2- Konto gutgeschrieben, während der Verbrauch fossiler Brennstoffe, zum Beispiel durch den Fuhrpark sowie die Methan-Emissionen der Deponien, als CO2-Ausstoß dargestellt werden. Mithilfe des Äquivalenzfaktors werden Gutschriften gegen Emissionen gerechnet.



 

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